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Neuro-Recruiting und Headhunting
1. Neue & innovative Wege im Recruiting sind gefragt
Die Rekrutierung von Fach- und Führungskräften wird immer komplexer. Es sind neue Wege erforderlich, um sich von Arbeitgebern abzuheben – und Kandidat*innen von Anfang an für sich zu gewinnen. Dazu kann ein konsequenter Einsatz von Neuromarketing im Recruiting beitragen. Was haben Recruiting und Neuromarketing gemeinsam und wie können wir als Headhunter von 4Talents gezielt den Recruiting-Prozess unserer Kunden unterstützen? Klären wir es auf.
2. Neuro-Recruiting, wie Emotionen den Einstellungserfolg beeinflussen
Neuromarketing befasst sich mit den Prozessen in unserem Gehirn, die uns helfen, konkrete Kaufentscheidungen zu treffen. Im Fokus steht die bewusste und unbewusste Wahrnehmung der Marke. Dabei wird versucht, unbewusste und hochemotionale Prozesse im Gehirn der Zielgruppe zu berücksichtigen.
Dies gilt nicht nur für Käufer von Produkten, sondern auch für Bewerber*innen, die sich für einen bestimmten Arbeitgeber entscheiden.
Wie genau können wir die unbewusste Handlungsentscheidung im menschlichen Gehirn durch Neuromarketing beeinflussen? Und diese am Ende auch positiv für das Headhunting nutzen?
3. Unser Gehirn: Wie treffen wir Entscheidungen?
Wir Menschen sind durch und durch emotionale Wesen. Wir bezeichnen uns gerne als besonders rationale Entscheider, schließlich finden wir immer gute Gründe für unsere Entscheidungen. Doch aus wissenschaftlicher Sicht ist längst bewiesen, dass wir Entscheidungen intuitiv treffen und unser Gehirn erst im Nachhinein plausible Erklärungen „findet“. So treffen wir emotionale Entscheidungen für uns.
Erste Eindrücke, unsere Intuition und entsprechend basierende Entscheidungen entstehen im limbischen System. Eine der ältesten Hirnregionen, die sich in den letzten 50.000 Jahren kaum entwickelt hat. Dieser Teil des Gehirns ist für die impulsive, emotionale Verarbeitung verantwortlich und entscheidend dafür, wie wir uns fühlen. Das limbische System wird auch als „Zwischenhirn“ bezeichnet. Es gibt zwei weitere Felder:
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- Das neue Gehirn (Großhirn und Neocortex), das für die Verarbeitung schriftlicher Informationen, Berechnungen, logisches Denken und rationale Entscheidungsfindung verantwortlich ist.
- Das Zwischenhirn, in dem sich das limbische System befindet, verarbeitet emotionale Impulse, Verhaltens- und Kindheitsmuster, Überzeugungen und Erinnerungen – und beeinflusst dadurch maßgeblich unsere Entscheidungen und Handlungen.
- Das Reptiliengehirn (Hirnstamm) ist der primitivste und älteste Teil unseres Gehirns. Es verarbeitet unsere Sinneseindrücke sowie unsere Instinkte und Reaktionen, steuert unsere Aufmerksamkeit und beeinflusst teilweise unsere Entscheidungen.
Vorläufige Schlussfolgerungen: Zuerst treffen wir Entscheidungen durch das Reptiliengehirn, indem wir Aufmerksamkeit erregen. Dann schließlich durch das Mittelhirn, um eine unbewusste erste Entscheidung zu treffen.
Was bedeutet das konkret in Bezug auf Headhunting?
4. Kandidat*innen sind auch (nur) Menschen
Laut Neurologie und Psychologie sind über 90 % jeder Entscheidung emotional. Deshalb nutzen wir meist emotionale Mittel, um Menschen zu überzeugen und ihnen positive Entscheidungen aus dem Bauch heraus zu erleichtern. Ziel ist es daher, eine verstärkt positive Emotionalisierung und damit positive Entscheidungsfindung zu erreichen. Dies wirkt sich entsprechend positiv auf die Verkaufs- und Recruiting-Erfolgsraten aus.
So wie ein Verbraucher eine Marke wahrnimmt, nimmt der Bewerber/ die Bewerberin seine/n potenziellen neuen Arbeitgeber wahr. In der Personalarbeit und auch im Headhunting sind die Konsumenten Bewerber und letztlich Neueinstellungen. Auch hier ist die Entscheidung eine emotionale: Lange bevor der Bewerber/die Bewerberin rational nachvollziehen kann, warum er/sie sich für oder gegen einen Arbeitgeber entschieden hat, hat er/sie die Entscheidung unbewusst getroffen.
Als Arbeitgeber und Recruiter ist es damit essenziell, positive Emotionen bei Bewerber*innen zu wecken. Vom ersten Kontakt an ein gutes Gefühl hervorzurufen ist somit der Schlüssel zum Erfolg!
5. Bewerber-Ansprache erleichtern durch Emotionssysteme
Der Psychologe Hans-Georg Häusel hat in mehreren Forschungsarbeiten drei emotionale Systeme in unserem Gehirn identifiziert, die unsere Entscheidungen maßgeblich beeinflussen:
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- Stimulanz-System
- Balance-System
- Dominanz-System
Bei jedem Menschen sind diese drei Systeme in unterschiedlicher Ausprägung vorhanden. Daher reagiert jeder Bewerber/ jede Bewerberin unterschiedlich auf verschiedene Reize in Stellenanzeigen. Interessanterweise sollte jeder dieser drei Typen unterschiedlich behandelt werden, um Interesse zu wecken und letztendlich zu überzeugen.
Das Stimulanz-System verkörpert Abwechslung, Verspieltheit, Neugier sowie das Streben nach Belohnung. Kandidat*innen, die von diesem System betroffen sind, werden sich sehr schnell langweilen, wenn sich bestimmte Dinge nicht ständig weiterentwickeln und ändern.
Das Balance-System strebt nach Harmonie und Ruhe, verkörpert Sicherheit und Stabilität. Kandidat*innen mit dieser Persönlichkeit bevorzugen ein hohes Maß an Sicherheit und einen kontinuierlichen Prozess.
Das Dominanz-System repräsentiert Macht, Strafverfolgung und Eliten. Sobald diese Ziele erreicht sind, entsteht ein Gefühl von Stolz und Sieg. Dieser Kandidatentyp strebt nach Entscheidungsbefugnis und Verantwortung.
Außerdem haben wir gelernt, dass wir unser Mittelhirn (das Reptiliengehirn) unbewusst nutzen, um schnelle Entscheidungen zu treffen. Dass bedeutet, dass wir Jobkandidat*innen innerhalb von Millisekunden für uns gewinnen können (z. B. mit einer tollen Stellenanzeige, Karriereseiten, Social-Media-Inhalten).
Darüber hinaus sind Reptiliengehirne in erster Linie egoistisch. Es ist seit jeher dafür verantwortlich, uns zu schützen. Es kümmert sich um unser Wohlergehen und will in erster Linie schnell und einfach verstehen, wie wir von diesem Job in unserem jeweiligen Unternehmen profitieren können.
6. Drei Tipps für eine erfolgreiche neuronale Rekrutierung-Strategie
6.1 Alle Vorteile klar und verständlich im Stellenprofil darstellen
Für die beschriebenen Interessen-Typen lassen sich unterschiedliche Kriterien festhalten, die die jeweiligen Charaktere besonders ansprechen. Hier kann man fixieren, dass Kandidat*innen mit einem ausgeprägten Stimulanz-System besonders auf die Unternehmenskultur achten und auf Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb einer Position. Besonderes Augenmerk auf Karrieremöglichkeiten legen Menschen mit einem ausgebildeten Dominanz-System. Bewerber mit einem Balance-System legen großen Wert auf eine attraktive Vergütung sowie allgemeine Job-Benefits.
Diese Vorteile sollten für Kandidat*innen schnell einsehbar und erfassbar sein.
6.2 Auf Emotionen durch Bilder, Videos und Musik setzen
90% aller Informationen, die unser Gehirn erreichen, sind visueller Natur. Der Sehnerv, ist direkt mit dem Reptilien-Gehirn verbunden. Das Reptilien-Gehirn und damit auch der unbewusste Teil unseres Gehirns verarbeiteten visuelle Informationen wesentlich schneller als Schriftliche.
Das macht Bild- und Video-Inhalte zu besonders wertvollen Tools im Entscheidungsprozess.
6.3 Unmittelbare Erfolgserlebnisse schaffen
Wenn wir eine Handlung erfolgreich abschließen, schüttet unser Gehirn das Glückshormon Dopamin aus. Um von diesem Mechanismus profitieren zu können, empfiehlt es sich, den Bewerbungsprozess kurz und simpel zu halten.
7. Fazit: Mut zu emotionalem Recruiting
Kandidat*innen wollen umworben werden. Wer will das nicht. Sie wollen das Gefühl haben, dass sie eine „gute“ Entscheidung getroffen haben. Macht es eurer Zielgruppe daher leicht, sich für euch zu entscheiden. Ein guter Headhunter kann genau diese drei o.g. Punkte sehr gezielt bedienen. Er holt eure Bewerber proaktiv auf sympathische Art und Weise mit euch abgestimmt ab, vermittelt durch attraktive Ansprache Emotionen und schafft Erfolgserlebnisse. Warum also noch selbst recruiten, wenn man sich der fachlichen und persönlichen Expertise eines Headhunters bedienen kann : )
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